Wege aus der unbrauchbaren Legalität

In einem Gastbeitrag in der nächsten f&w haben Autoren der GQMG und der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) einen Perspektivwechsel in der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen gefordert. Alle Mitarbeitenden im Gesundheitswesen kennen aus ihrem Arbeitsalltag Beispiele für fehlsteuernde Reglementierungen, so schreiben Dr.-Ing. Benedikt Sommerhoff, Dr. med. Stefan Pilz, die Medizinrechtlerin Susanne Richter-Heinz und Dr. med. Markus Holtel. "Zwar ist davon auszugehen, dass die allermeisten oder gar alle der vielen Regelwerke des Gesetzgebers und der Fachgremien zur medizinischen Behandlung aus lauteren Motiven und mit erstrebenswerten Zielen erstellt werden. Im Ergebnis ist allerdings ein zu umfangreiches Regelwerk entstanden, dass viele gewollte positive Effekte nicht erzielt und zudem ungewollte Effekte auslöst und verstärkt." – Eine Situation, die Menschen in allen Professionen im Gesundheitswesen frustriere, so die Autoren.

"Untaugliche Regeln erheben Unnützes und Nutzloses zu Qualität. Der Begriff Qualität wird damit konterkariert, das Qualitätsmanagement, aber genauso Risiko-, Arbeitssicherheits-, Hygienemanagement etc. werden diskreditiert. Die Ablehnung entsprechender Systeme erfolgt dann nicht aus Uneinsichtigkeit in die Ziele, sondern aus dem Erleben des Ausgeliefertseins und geringer Selbstwirksamkeit." Die Autoren verdeutlichen abschließend, dass hier das richtige Maß zwischen Vertrauen und Kontrolle, zwischen Autonomie und Transparenz wichtig sei.

Der Beitrag erscheint in der nächsten f&w (Ausgabe 12/2021) und kann bei Bibliomed bereits online gelesen werden.