Leitbild 2003-2008

Präambel

Die Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung (GQMG) wirkt aktiv an der Verbesserung der Gesundheitsversorgung aller Menschen mit, die in den Ländern unserer Mitglieder leben. Dieses Ziel umfasst die angemessene und gerechte Verteilung sowie die effiziente Nutzung der Ressourcen.

Die Verbesserungsziele werden  an den Leistungsempfängern ausgerichtet. Auf dieser Grundlage fördert die Gesellschaft die wissenschaftlich fundierte Entwicklung, Verbreitung und Evaluation von Methoden und Konzepten des Qualitätsmanagements.

Aufgaben der GQMG

Die GQMG ist eine Fachgesellschaft für Qualitätsmanagement in den Einrichtungen des Gesundheitssystems. Die Problembewältigung sowie die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung ist auf der professionellen Seite nur unter Einbeziehung und in Kooperation aller beteiligten Berufsgruppen möglich. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist Voraussetzung für den Erfolg der GQMG.

Die Gesellschaft fördert den fachlichen Dialog zu allen Themenbereichen, die für die tägliche Arbeit ihrer Mitglieder Bedeutung haben. Darin eingeschlossen sind Aspekte der Gesundheitspolitik, der wirtschaftlichen Sicherung der Unternehmen im Gesundheitssystem, der Prüf- und Messmethodik bei Leistungen der Gesundheitsversorgung und die Evaluation der eigenen Methoden.

Vorstand und Mitglieder der GQMG vertreten die Ziele und Methoden des Qualitätsmanagements im Gesundheitssystem nach außen. Sie fördern die offene Diskussion zwischen allen Mitgliedern, z.B. auf Jahrestagungen, in Arbeitsgruppen, durch Herausgabe einer Fachzeitschrift und durch Informationen auf der eigenen Homepage.

Die GQMG verfolgt Entwicklungen im Qualitätsmanagement auf internationaler Ebene und beteiligt sich an dem dafür förderlichen Austausch mit Fachgesellschaften anderer Länder. Erklärtes Ziel ist die enge und intensive Zusammenarbeit im deutschsprachigen Raum (Deutschland/Österreich/Schweiz).

Inhaltliche Positionierung der GQMG

Patientien- und Kundenorientierung

Die Leistungserbringer im Gesundheitssystem orientieren ihre Dienstleistung und deren Verbesserung an den Bedürfnissen der Patienten und anderen Kunden, deren Selbstbestimmungsrecht in allen Bereichen des Gesundheitswesens durch die hier Tätigen zu respektieren und zu fördern ist.

Die geforderte Kundenorientierung betrifft des Weiteren die Kooperation zwischen den Dienstleistern im Gesundheitssystem inner- und außerhalb der jeweiligen Organisationen, sowie mit Kostenträgern, politischen Organen und anderen gesellschaftlichen Interessenpartnern.

Qualität und Angemessenheit

Die Leistungen der Einrichtungen im Gesundheitssystem müssen wirksam und sicher sein. Sie sind gleichmäßig, zuverlässig und angemessen zu erbringen - für die Dienstleistungsempfänger müssen sie annehmbar sein.

Der Nachweis dafür wird mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden und wo möglich - evidenzbasiert erbracht. Zur Bewertung der Ergebnisse werden neben Mortalität und Morbidität gleichrangig die Folgen für die Lebensführung der Patienten  und ihre  Präferenzen (Lebensqualität) berücksichtigt.

Im Mittelpunkt steht die Ergebnisqualität definierter Maßnahmen der Gesundheitsversorgung in der täglichen Praxis. Dazu sind in wissenschaftlichen Verfahren die Qualitätsmerkmale der Behandlung "an sich" festzulegen. Die Zielerreichung ist unter den jeweils gegebenen Bedingungen zu evaluieren und zu verbessern.

Messungen außerhalb klinischer Studien sind in die Bewertung einzubeziehen.

Effektivität und Wirtschaftlichkeit

Die effektive und wirtschaftliche Gestaltung des Gesundheitssystems ist immer das Ergebnis eines gesamtpolitischen (nicht nur gesundheitspolitischen!) Ausgleiches von komplexen Interessengegensätzen - und keine reine Schlussfolgerung aus wissenschaftlicher Erkenntnis. Sie kann nur dann allgemeine Anerkennung finden, wenn sie gerecht ist im Sinne von Fairness, Nachvollziehbarkeit und Solidarität.

Kooperation und Vernetzung der im Gesundheitssystem handelnden Institutionen sind wichtige Voraussetzungen für die Verbesserung des Gesundheitssystems. Effizienznachweis und Transparenz der Leistungserbringung sind selbstverständlich.

Unter Leistungen gleicher Qualität ist denen der Vorzug zu geben, die mit einem geringeren Ressourceneinsatz erbracht werden.  Dem Ziel einer möglichst gleichmäßigen und gerechten Versorgung aller Patienten folgend, ist eine sachliche, ethisch fundierte Diskussion von Kosten/Nutzen-Relationen zu fördern.

Praxisbezug

Die GQMG sieht im Qualitätsmanagement ein Werkzeug für Leistungserbringer, von dessen Umsetzung alle Beteiligten profitieren. Es bringt das Wissen und das Können der in den Einrichtungen Tätigen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln in nachvollziehbarer Weise in einen Zusammenhang, um in der Praxis die angestrebten Ziele zu erreichen. Qualitätsmanagement im Sinne der GQMG bezieht sich auf die  tägliche Arbeit aller Berufsgruppen in allen Institutionen der Gesundheitsversorgung. Es bedient sich dabei sowohl der wissenschaftlichen Methoden als auch der Pragmatik und stellt Transparenz und Klarheit für alle Beteiligten her.

Dieses Verständnis schließt ein, dass Qualitätsmanagementmethoden  bei unsachgemäßer Anwendung eine Quelle erheblicher Fehlentwicklungen und Gefahren sowohl für Patienten/Kunden als auch für die anwendende Organisation sein können.

Verantwortlich für die Bearbeitung:
Carmen Pursche, Mai 2003
Dr. Carsten Leffmann, Juli 2008