Quintessenz und Ausblick 2018

Überlegungen des GQMG-Vorsitzenden Jens Maschmann zum 25-jährigen Jubiläum

Bei der Gründung der GQMG wie heute spielten Methoden des Qualitätsmanagements im Medizinstudium so gut wie keine Rolle – vermutlich einer der Gründe, warum man das Gefühl nicht los wird, dass sich ein systematischer, offener und  lösungsorientier Umgang mit Fehlern, Versorgungsproblemen und Fragen der Patientensicherheit und -zufriedenheit in den Institutionen des Gesundheitswesens nur im Schneckentempo Bahn bricht.

Nichtsdestotrotz wurden sowohl im stationären, als auch im ambulanten Bereich des Gesundheitswesens deutliche Fortschritte im systematischen Umgang mit Qualität erzielt. So sind Meldesysteme für kritische  Ereignisse, sogenannte CIRS, mittlerweile weit verbreitet und werden rege genutzt, Befragungen von Mitarbeitern, Patienten und anderen Interessengruppen im Gesundheitswesen sind fast selbstverständlich und Akkreditierungen und Zertifizierungen weit verbreitet. Es haben sich sowohl auf der Mikro-, wie auch auf der Makroebene Strukturen und Institutionen etabliert, die sich systematisch um die Aspekte des Qualitätsmanagements kümmern. […]

Die Entwicklung des Themas Qualität im deutschen Gesundheitswesen steht nach meiner Meinung an einem Scheideweg, der höchste Aufmerksamkeit aller Akteure und insbesondere der GQMG erfordert. Die stattfindende Koppelung von Qualität und Vergütung erscheint auf den ersten Blick logisch und konsequent, bei genauerer Betrachtung könnte sie aber zum Totengräber der bisher propagierten und für ein gelebtes Qualitätsmanagement in den Einrichtungen essentiellen Offenheit und Transparenz werden. Das dafür notwendige Vertrauen ist ein hohes Gut. Die Entwicklung im Spitzensport mag als Mahnung dienen: Ruhm, Ehre und vor allem (viel) Geld für Spitzenleistungen haben zu Auswüchsen geführt, die man getrost als betrügerisch und schädlich für den Sport und die Sportler bezeichnen kann. Soweit darf es bei den jetzt anstehenden Entwicklungen im Bereich Qualität und Vergütung im deutschen Gesundheitswesen nicht kommen, sonst wären alle Bemühungen einer ehrlichen Qualitätsverbesserung ad absurdum geführt. Von daher gibt es für die GQMG auch in den kommenden 25 Jahren noch genug zu tun und wenn es uns gelingt, bei allen Widrigkeiten auch weiterhin Begeisterung für die QM-Arbeit zu entfachen und damit dem Trend vieler Fachgesellschaften zu schwindenden Mitgliederzahlen entgegenwirken zu können, dann ist mir um eine aktive GQMG für die Zukunft nicht bange.